Der menschliche Körper enthält 3-5 Gramm Eisen. Eisen ist das am häufigsten benötigte Spurenelement im Körper. 75-80% davon sind Teil des Hämoglobins, 5% sind im Myoglobin und 1% in Atmungsenzymen. Eisen befindet sich im Körper in zwei Zuständen – in Form von Reserven im retikuloendothelialen System – in Leber, Milz und im Knochenmark, sowie im Hämoglobin der roten Blutkörperchen und im Myoglobin der Muskelzellen
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Die physiologische Rolle von Eisen
Eisenionen sind an folgenden Prozessen beteiligt:
- Sauerstofftransport im Körper – wird zum Aufbau des Hämoglobins der roten Blutkörperchen benötigt, das Sauerstoff und Kohlendioxyd transportiert
- Elektronen- (Zytokromen- und Eisenseroproteinen-) Transport
- Bildung der roten Blutkörperchen
- Die Bildung aktiver Zentren von Redoxenzymen – Oxidase und Hydroxylase
- Die Bildung von Steroid- Schilddrüsenhormonen, Serotonin, einigen Aminosäuren, Katecholaminen, Gallensäuren ect.
- Die Funktion des Immunsystems (T- Lymphozyten und Phagozyten) – als Teil der Myeloperoxidase, steigert die Widerstandskraft gegen Krankheiten, beugt Erschöpfungszuständen vor
- Ist Teil von mehr als 70 Enzymen und Proteinen – Aconitase, Aldolase, Succinat-Dehydrogenase, Lactoferrin. Etwa die Hälfte der Enzyme oder Cofaktoren des Citratzyklus enthalten Eisen oder benötigen Eisen
- Synthese von Schilddrüsenhormonen, wichtig bei der Bildung von dem eisenabhängigen Enzym Thyreoperoxidase (TPO)
- Unterstützt das Wachstum bei Kindern
Der Eisenstoffwechsel (Aufnahme, Verteilung, Verarbeitung und Speicherung von Eisen im Körper)
Eisen ist in Lebensmitteln in verschiedenen Oxidationsstufen als Fe2+ und Fe3+ vorhanden. Fe3+ sollte aus organischen Komplexen freigesetzt und in Fe2+ umgewandelt werden, um von den Darmzellen absorbiert zu werden. Die reduzierte Form des Eisens (Fe2+) ist weit besser im Darm aufnehmbar als die (“stärker”) oxidierte (Fe3+).
Eisen wird im oberen Dünndarm (in die Schleimhautzellen) in einer Menge von ungefähr 10% des Gehalts in der Nahrung absorbiert. Eisen wird im Blut fast ausschließlich an Transferrin gebunden transportiert. Eine wichtige Funktion des Transferrins ist es, Eisen zu den Zellen zu bringen, die Eisen benötigen. Ein großer Teil des im Körper befindlichen Eisens wird in den Eisenspeichern als Ferritin und Hämosiderin abgespeichert.
Beim Menschen hängt die Gesamtmenge an Eisen im Körper vom Gewicht, Hämoglobinkonzentration, Geschlecht und Größe des Eisendepots ab. Bei gesunden Menschen ist der Eisenverlust begrenzt. Daher wird das normale Eisengleichgewicht weitgehend durch Regulierung seiner Absorption aufrechterhalten.
Substanzen, die die Absorption von Eisen verbessern:
- Ascorbinsäure
- Zitronensäure
- Bernsteinsäure
- Fruchtzucker
- Aminosäuren (Histidin, Lysin, Cystein), die die gewünschten Chelatkomplexe bilden.
- Vitamin C kann den eisenhemmenden Effekt vieler Hemmstoffe vollständig aufheben!
Die Eisenaufnahme kann auch durch Nahrung von Geflügel und Rindfleisch erhöht werden.
Faktoren, die die Aufnahme von Eisen aus dem Darm verringern:
- Entzündliche Magen-Darmerkrankungen
- Beschleunigter Transport der Nahrung durch Magen-Darm- Trakt, Durchfall
- Malabsorptionssyndrom
- verminderte Magensekretion
- Phosphate (in Fleisch, Käse und mehreren Lebensmittelzusatzstoffen)
- Oxalsäure (in Spinat, Rote Bete, Rhabarber, Kakao)
- Tannine (im schwarzen Tee oder Kaffee)
- Phytat (Inositol-Hexaphosphat) – eine Substanz, die aus den Fasern oder den Bestandteilen von Kleie, Weizen, Reis, Mais, Walnüssen und Haselnüssen stammt. 5 -10 mg Phytat im Brot können die Aufnahme von um 50% reduzieren. Durch die Zugabe von Fleisch oder Ascorbinsäure zur Nahrung wird die Hemmwirkung von Phytat auf die Eisenaufnahme vollständig verringert.
- Calciumsalze und Magnesium in größeren Mengen
- Überschüssige Ballaststoffe
- Salicylate (in Aspirin)
- Antazida
- Tee (um 60%), Kaffee (um 40%) durch die Bindung an Polyphenolverbindungen
- Eiproteine (Phosphoserin) und Sojaproteine
- Milchproteine (Lactoferin) binden freies Eisen
- Ethylendiamintetraessigsäure, die Mayonnaisen, Soussen, süßen Getränken zugesetzt wird
Die Eisenausscheidung erfolgt mit Menstruationsblut, mit Kot, mit Urin, mit Schweiß, Haaren und Nägeln. Das heißt, dass man durch Untersuchen der Nägel und Haare die Eisenspeicher im Körper beurteilt werden können. Dies sind natürliche Verluste, die wir nicht beeinflussen können. Der Körper des Mannes verliert ungefähr 0,8-1 mg Eisen pro Tag. Eine leichte Zunahme der Eisenausscheidung (hauptsächlich mit Kot) ist bei einem Überschuss im Körper als Teilausgleich für die Zunahme seiner Reserven zu beobachten. Eine erhöhte Eisenausscheidung im Urin kann bei Patienten mit Proteinurie, Hämaturie, Hämoglobinurie und Hämosiderinurie auftreten.
Bei Frauen kann der Eisenverlust während der Menstruation erheblich sein. Normaler Menstruationsblutverlust beträgt 30 ml (30 ml Blut enthalten 15 mg Eisen, sodass der Eisenverlust 0,5 mg pro Tag für einen Monat beträgt). Manchmal scheiden Frauen 80 bis 200 ml Blut, z.B. mit Intrauterinspirale, bei Einnahme von Antibabypillen, bei Vorhandensein von Uterusmyomen.
Ein Eisenverlust von mehr als 2 mg pro Tag führt zu einem Mangel im Körper, da es über diese Menge hinaus Eisen nicht aus der Nahrung aufgenommen werden kann.
Während der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf deutlich an. Der Eisenverlust im Urin, Kot und Schweiß beträgt während der gesamten Schwangerschaft ca. 170 mg. Etwa 270 mg werden an den Fötus abgegeben, weitere 90 mg sind im Plazenta enthalten.
Klinische Manifestationen von Eisenmangel und Eisenüberschuss
Eisenmangelzustände werden in zwei Gruppen eingeteilt:
- latenter Eisenmangel mit normalem Hämoglobingehalt im Blut
- Eisenmangelanämie
Ursachen des Eisenmangels:
- Gestörte Eisenaufnahme aus dem Darm
- Erhöhter Eisenbedarf, intensives Wachstum, Schwangerschaft, Stillzeit usw.
- Zu wenig Zufuhr von Eisen in der Nahrung (Vegetarier, Magersucht usw)
- Akuter und chronischer uteriner, nasaler, gastrointestinaler, renaler Blutverlust usw.
- Umverteilung von Eisen infolge von Entzündungs- und Tumorprozessen
- Gestörter Eisentransport, verminderte Transferrin Synthese
- Verhinderung der Einbeziehung von Eisen in die Hämsynthese – “falsche” Eisenmangelzustände wie bei Porphyrie
- Eisenverlust durch intravaskuläre Hämolyse mit Hämoglobinurie bei chronischen hämolytischen Anämien
- überschüssiges Kalzium
- Kupfer- oder Kobaltmangel
Eisenmangel führt zu einer Gewebehypoxie und einer Abnahme der Aktivität vieler Enzyme. Die folgenden Symptome treten auf:
- Allgemeine Schwäche und Müdigkeit
- Kopfschmerzen, Schwindel, Synkopen, Tinnitus
- Kurzatmigkeit
- Herzklopfen
- Haarausfall
- Abkühlung und Parästhesie der Arme und Beine
- Sideropenische atrophische Rhinitis
- Blepharokonjunktivitis, Keratitis, Nachtblindheit
- Seborrhoische Dermatitis
- Diffuse Hyperkeratose
- Matte, dünne, zerbrechliche Nägel, später Löffelnägel
- Verminderter Appetit, Blähungen, Magenbeschwerden, Aufstoßen, Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall
- Sideropenische Dysphagie (Plummer-Vinson-Syndrom)
- Geschmack Veränderungen (Perversionen) – das Verlangen nach Ton, Stärke, Salz, rohem Teig, rohe Hackfleisch, Karton usw.
- Sucht nach dem Geruch von Kerosin, Benzin, Schuhcreme, Autoabgasen
- Atrophie der Papillen der Zunge (häufiger bei Menschen über 40 Jahren, insbesondere bei Frauen)
- Sehstörungen
- Immunschwäche mit häufigen Infektionen. Mikroorganismen benutzen das Eisen des menschlichen Körpers für ihre Bedürfnisse, was zum Fortschreiten der Anämie beiträgt.
- Hyperaktivität bei Kindern, Konzetrationsschwäche
Der Eisenbedarf bei erwachsenen Männern beträgt 10 mg pro Tag, bei Frauen – 18 mg pro Tag. Eine angemessene Eisen Menge, die man mit der Nahrung pro Tag zuführen sollte, liegt bei 10-15 mg pro Tag. Wichtig: Im Darm gibt es nur einen sehr kurzen, ca. 20 cm langen Abschnitt, der für die Resorption von Eisen zuständig ist. Wenn dieser entzündet ist, kann der Körper kein Eisen aufnehmen!
Eisen in unserer Nahrung:
Bei Eisenmangel muss immer abgeklärt werden ob krankhaften Prozesse, wie z.B. innere Blutungen für den Mangel verantwortlich sind.
Folgende Maßnahmen helfen eine nachgewiesene Eisenmangel zu beheben:
- In die Ernährung sollte man täglich Lebensmittel mit dem höchsten Eisengehalt aufnehmen
- Man sollte Lebensmittel meiden, die Eisenaufnahme hemmen (wie Kaffee, Schwarztee, Milchprodukte ect.)
- Die effektivste Möglichkeit, den Eisenwert schnell zu steigern sind Eiseninfusionen, am verträglichsten mit Eisencarboxymaltose. Man kann bis zu 1000 mg Eisen pro Woche mit einer Infusion zu sich nehmen (15 mg Fe pro kg Körpergewicht). Das sollte unter Therapeutische Aufsicht passieren, da zu viel Eisen dem Körper schaden kann. Bei der Eisengabe sollte man auf eine Nüchterneinnahme achten.
- Wenn Eisentabletten schlecht vertragen werden, sollte man regelmäßig Blutwurst essen.
- Eisen sollte in Verbindung mit Vitamin-C genommen werden
Bei Autoimmunerkrankugen, Hashimoto, Rheuma und anderen gibt es oft Eisenverwertungsstörungen. Eisen sollte bei Autoimmunerkrankungen nur dann gegeben werden, wenn der Ferritinwert erniedrigt ist. Schilddrüsenpatienten sollten einen Eisenwert (Ferritinspiegel) von 100 oder mehr haben.
Die Eisenmangelanämie ist eine der häufigsten Diagnosen bei Frauen im gebärfähigen Alter.
Achtung: Es gibt Fälle, bei denen der Körper seinen Grund hat, Eisen niedrig zu halten. Trotz Einnahme von Eisen oder Eisenspritzen bleiben die Laborwerte niedrig. Die Patienten füllen sich relativ wohl. Der Körper ist in diesem Fall oft schlauer wie der Therapeut. Wenn Krebsvorstufen vorliegen, will der Körper kein Eisen aufnehmen. Krebszellen benötigen viel Eisen für ihr Wachstum!
Wie wird ein Eisenmangel diagnostiziert? Folgende Laborparameter werden ausgewertet:
Hämoglobin – Normwerte 12.0 – 18.0 g/dl
Ferritin (Speichereisen) – Eine Ferritin-Serumkonzentration von 30–450 µg/l gilt als normal. In der Naturheilkunde gelten Werte unter 70µg/l als Eisenmangel. Menschen mit den Werten unter 70µg/l zeigen nicht ihre optimale Leistungsfähigkeit, klagen über Müdigkeit, leichte Erschöpfbarkeit.
Transferrin (das Transporteisen) – Die normale Transferrin-Konzentration im Serum liegt bei 2,1–3,6 g/l (Männer) bzw. 2,0–3,1 g/l (Frauen). Bei Eisenmangel steigt die Transferrin-Konzentration an.
Transferrinsättigung- bei einer Sättigung von < 15 % kann nicht genug Eisen an die Zielzellen transportiert werden.
MCH – bei Anämie ist der Wert weniger als 28 pg/Zelle
MCV – bei Anämie ist der Wert weniger als 80 fl
Serumeisen spielt praktisch keine Rolle.
Frühstadium eines Eisenmangels:
Transferrin normal – erhöht
Ferritin erniedrigt
Manifester Eisenmangel:
Transferrin erhöht
Ferritin erniedrigt
Alles fängt mit prälatenten Eisenmangel an. Man findet im Blut Transferrin normal oder erhöht, die Ferritinwerte sind erniedrigt. Daran sieht man, dass die Eisenspeicher erschöpft sind.
Dann kommt der latente Eisenmangel. Ferritin ist erniedrigt, Transferrin dagegen erhöht. ⠀
Und dann der manifester Eisenmangel. Ferritin ist erniedrigt, Transferrin erhöht, Hämoglobin, Anzahl der Erythrozyten und den Hämatokritwert ist erniedrigt.
Allgemeine Anämiesymptome:
- Blasse Haut
- Leistungsminderung
- Herzjagen
- Atemnot bei Belastung
- Schwindelanfälle
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche
- Konzentrationsstörungen
- Kälteempfindlichkeit
❗️❗️❗️Denken Sie daran: Referenzwerte sind keine Normwerte. ❗️❗️❗️
❗️ Man sollte die Werte im Auge behalten, da eine Anämie nicht vom Himmel fällt❗️
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Heilpraktiker Lindau Nadja David, 88131 Lindau
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