Viele Menschen verwechseln Arthritis mit Arthrose. Das sind unterschiedliche Erkrankungen. Auf den ersten Blick scheint es keinen großen Unterschied zu geben – bei beiden Erkrankungen schwellen die Gelenke an und sie tun weh. Es gibt jedoch einen signifikanten Unterschied. Arthrose ist eine altersbedingte degenerative Gelenkerkrankung. Der Gelenkknorpel wird durch übermäßige Beanspruchung immer dünner bis hin zum völligen Abrieb. Die Schädigung kann noch weiter fortschreiten und bis in die Knochen vordringen. Jede(r) dritte(r) über 50-Jährige(r) und jede(r) zweite(r) 70- Jährige(r) leidet darunter.
Arthritis ist nicht nur eine Gelenkentzündung. Viele Organe und Systeme können in in die Erkrankung involviert sein. Oft sind jüngere Menschen betroffen. Oft macht sich die Erkrankung zuerst an den Gelenken bemerkbar. An den betroffenen Gelenken kommt es zur Entzündung mit Schmerzen, Rötung, Schwellungen, Überhitzung und Funktionsbeeinträchtigung. Im weiteren Krankheitsverlauf kann die Entzündung zur Gelenkversteifung und zur Gelenkdeformierung führen. Außer den Gelenken können auch Schleimbeutel und Sehnen, aber auch viele innere Organe in das Krankheitsgeschehen mit eingeschlossen sein.
Bei Arthrosen wird in der Blutegeltherapie fast ausschliesslich am Bewegungsapparat gearbeitet (an Gelenken, Knochen und Knorpelgewebe). Bei Arthritis ist der Prozess kompliziert – es ist notwendig, den gesamten Körper, wenn möglich alle Systeme, zu behandeln: endokrine, lymphatische, zirkulatorische, immunologische, metabolische Prozesse, Mikrobiom und so weiter. Seltsamerweise hat man in der Praxis der Hirudotherapie bei Arthritis schnellere und häufigere Resultate. Es hat sich herausgestellt, dass es schwieriger ist, altersbedingte Veränderungen zu stoppen. Die Blutegel können teilweise auch dauerhaft oder lang anhaltend Arthrose Beschwerden lindern, in der Regel wird die Arthrose aber nicht geheilt. Die Wirkung bei Arthrose ist symptomatisch.
Wenn der Patient in einem relativ jungen Alter ist, sind die “Aufräumarbeiten” im Körper effizienter. Und selbst bei der Behandlung von älteren Patienten, bei denen Arthrose diagnostiziert wurde, ist nach der ersten Hirudotherapie eine anhaltende positive Dynamik festzustellen.
Es gibt verschiedene Arthritis Arten: Rheumatoide Arthritis (eine Autoimmunkrankheit, bei der das eigene Immunsystem das eigene gesunde Gewebe schädigt), Gicht (Ansammlung von Harnsäure in den Gelenken), infektiöse Arthritis (die Infektion kann auch die Gelenke betreffen und Entzündungen verursachen), Psoriasis Arthritis und andere.
Jede Entzündung in den Gelenken geht mit einer Schwellung und einer venösen Stauung einher. Eine Abnahme der Durchblutungsgeschwindigkeit wirkt sich unmittelbar auf das Entzündungsherd aus. Die Zerfallsprodukte werden nicht ausgeschieden, Metaboliten sammeln sich an und die Immunantwort schwächt sich ab. Die Immunzellen können sich im dickflüssigem Blut nicht mit normaler Geschwindigkeit bewegen. Eine Blutstauung am Ort der Entzündung führt zur einer Unterversorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff.
Der Körper versucht, den sich entwickelnden Entzündungsprozess loszuwerden, damit er das nahe gelegene Gewebe nicht beeinträchtigt. Der Ort der Entzündung wird eingekapselt, es entsteht eine Schicht aus Kollagenfasern und Bindegewebe. Die “Katastrophenzone” wird isoliert. Jetzt wird es schwer das “Epizentrum der Zerstörung” zu erreichen, egal ob mit Medikamenten oder mit Injektionen. Sie erzielen oft nicht die erwartete Wirkung. Ohne weitere Hilfe ist das Gelenk zur Schädigung verurteilt.
Der Blutegel durchbricht den Teufelskreis: Hyaluronidase führt zur Verbesserung der Bluttransportes und hilft auch bei der Wiederherstellung des Abtransportes von Zerfallsprodukten und des Zuflusses von Sauerstoff und Nährstoffen. Die Schwellung verschwindet. Die Immunprozesse werden aktiviert.
Blutegel Speichel verbessert die Zirkulation des Blutes, bringt den venösen Abfluss in Ordnung, reduziert die Aggregation von Blutzellen, verbessert die rheologischen Eigenschaften des Blutes und eliminiert Mikrothromben. Aufgrund der Wiederherstellung der Kapillardurchblutung und der Lymphdrainage wird der Entzündungsprozess allmählich schwächer.
Zum Therapieablauf:
Der Ablauf ist abhängig von der Schwere der Krankheit. Wenn die Schmerzen chronisch sind wird die Basistherapie mit Leberstärkung, Immunsystemstärkung, Entgiftung ect. Nach der Basistherapie werden ein paar Blutegel direkt an die betroffenen Stellen (oder auch an Akupunkturpunkte) des Körpers gesetzt. Bei akuten Schmerzen wird die Basistherapie mit dem Setzen von 2 -3 Blutegels im Bereich der Entzündung kombiniert.
Der Biss ist nahezu schmerzfrei. Nach ca. 20-90 Minuten ist der Blutegel gesättigt und fällt ab. Die Blutegel verdreifachen nach der Behandlung ihre Größe und können ihre Gewicht verzehnfachen. Die aufgenommene Nahrungsmenge kann für mehr als 2 Jahre reichen.
An den winzigen Bissstellen kann es zu unterschiedlich starken Nachblutungen aus den Wunden kommen. Die Nachblutungen gehören zur Therapie und können bis zu 24 Stunden dauern. Das Nachbluten darf keinesfalls unterbunden werden, da es die Wunde reinigt und sie von Keimen befreit. Die Nachblutung ist absolut wichtig und erwünscht! Die Wunde wird anschließend relativ lockerer mit einem saugfähigem Verband abgedeckt.
Am nächsten Morgen werden die Bissstellen kontrolliert. Diese sind meist blau-rötlich verfärbt und etwas erhaben. Nach 1-2 Tagen kann ein Juckreiz auftreten. Der Prozess der Wundheilung dauert ca. 7 – 10 Tage.
Wichtig ist, dass man den Behandlungskurs wiederholt.
Bild – https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Sucking_leech
Zuerst sollte die Behandlung jeden zweiten Tag, nach zwei Wochen – zweimal pro Woche und einen Monat später, wenn einmal pro Woche. Dann nach einer Pause sollte man den Kurs wiederholen. Die Linderung erfolgt viel früher als die Wiederherstellung von Knochen und Knorpelstrukturen. Wohlbefinden kann täuschen – wenn die Behandlung nicht beendet wird, können die Probleme zurückkehren. Darüber hinaus empfehle ich, auch nach der Verbesserung des Wohlbefindens und der Normalisierung der Laborparameter 1-2 Mal im Jahr eine Behandlung durchzuführen, um den Zustand aufrechtzuerhalten, insbesondere bei rheumatoider Arthritis und altersbedingten Arthrosen.
Die Häufigkeit der Behandlung kann variiert: Bei chronischen, leichten Schmerzen sowie bei wiederholten Kursen ist es ausreichend, die Blutegel einmal pro Woche zu setzten. Bei akuten Schmerzen – zuerst jeden zweiten Tag 3-4 Stk. Und wenn der akute Schmerz verschwindet – reichen 5-8 Stk. zweimal pro Woche und dann einmal pro Woche.
Anwendung findet die Blutegeltherapie sonst bei:
- Rheuma
- Krampfadern
- Besenreißern
- Arthrose (besonders Knie, Daumensattelgelenk, Wirbelsäuldendegeneration)
- Kopfschmerz und Migräne
- Tinnitus (ideal wenn nicht zu lange her, wenig Erfolg wenn älter als 1 Jahr)
- Schwellungen, Ödemen
- Wundheilungsstörungen z.B. nach Operation (nicht bei Durchblutungsstörungen!)
- Thrombosen
- Bluthochdruch
- Arteriosklerose
- Gicht
- Entzündungen
- Menstruations- und Wechselbeschwerden
- Gürtelrose
- Muskelverspannung
- Hämorrhoiden
Kontraindikationen sind:
- Leberzirrhose
- HIV/Aids
- Blutgerinnungsstörungen
- Einnahme von Cumarinen
- Einnahme von Rivoroxaban, Apixaban, Clopidogrel
- Wundheilungsstörungen
- Keloidneigung
- Magenblutung/erosive Gastritis
- anstehende Operationen
- schlecht eingestellter Diabetes
- Kachexie
- schwere Anämien
- Krebserkrankungen
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Therapeuten nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.
Heilpraktiker Lindau Nadja David, 88131 Lindau
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